Microsoft word - diagnostik ehec aktualisiert 01062011.doc

EHEC O104:H4
Aktualisierte Hinweise und Hilfestellungen des RKI zur Diagnostik
(1. Veröffentlichung: 26.5.2011; Aktualisiert: 1.6.2011)


Eigenschaften des Erregers

Bei dem in dem gegenwärtigen Ausbruch (Mai 2011) zirkulierenden EHEC handelt es sich um:
- EHEC O104:H4
EHEC Merkmale:
-
Shigatoxin 1:
- (negativ)
Shigatoxin 2 (vtx2a) : + (positiv)
Intimin (eae) :
- (negativ)
(master regulator gene of Vir-plasmid genes) MLST Sequenztyp:
ST678 (adk 6, fumC6, gyrB 5, icd 136, mdh 9, purA 7, recA 7). (**) (**) MLST : Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. H. Karch; Konsiliarlaboratorium für Hämolytisch-Urämisches Syndrom (HUS) Institut für Hygiene am Universitätsklinikum Münster Robert-Koch-Str. 41, 48149 Münster . Dies entspricht HUSEC041 nach der Nomenklatur des Konsiliarlaboratoriums für HUS für bekannte klonale Linien von EHEC.
Der Stamm weist folgende Antibiotikaresistenzen auf. (Wir weisen ausdrücklich darauf hin,
dass diese Angaben nur der Charakterisierung des Stammes dienen und k e i n e Indikation
zu einer antimikrobiellen Therapie nahelegen sollen !)

Die gewonnenen Isolate zeigten alle einen einheitlichen Resistenz-Phänotyp mit Resistenz gegenüber den Beta-Laktam Antibiotika der Gruppen Acylaminopenicilline und Cephalosporine; die Isolate erwiesen sich aber als empfindlich gegenüber den Carbapenemen. Da eine Nalidixinsäureresistenz vorliegt, ist darauf hinzuweisen, dass durch eine einzige zusätzliche Punkmutation eine Fluorchinolon-Resistenz entstehen kann. Die Software (AES, advanced Expert System) des Automatensystems VITEK2 detektierte den ESBL-Phänotyp (Bildung einer Extended-Spektrum Beta-Laktamase), der mittels zusätzlicher Tests (DDT; E-Test) bestätigt wurde. Über molekulare Nachweismethoden (PCR) wurde eine Extended-Spektrum Beta-Laktamase (ESBL) vom Typ CTX-M-15 mit der vorgelagerten Insertionssequenz ISEcp1 und eine Beta-Laktamase des Types TEM-1 in allen Isolaten nachgewiesen. Die Sequenzdaten wurden außerdem im Nationalen Referenzzentrum für gram-negative Krankenhauserreger (Bochum) und im National Centre for Enteropathogenic Bacteria (NENT, Universität Zürich) bestätigt. Der ESBL-Typ CTX-M-15 ist der häufigste ESBL-Typ bei nosokomialen ESBL-E. coli. Indikation zur Untersuchung

In folgenden Situationen besteht die Indikation zur mikrobiologischen Untersuchung einer Stuhlprobe auf
EHEC:
a) Durchfall und sichtbares Blut im Stuhl
b) Patient ist direkt mit dem Herstellen, Behandeln oder Inverkehrbringen von Lebensmitteln befasst oder
arbeitet in Küchen von Gaststätten oder sonstigen Einrichtungen mit/ zur Gemeinschaftsverpflegung (§ 42
Abs. 1 Nr.3 lit. a und b IfSG)
c) Vorliegen eines HUS
d) Kontaktpersonen von Patienten mit HUS
e) Pädiatrische Patienten mit akutem Nierenversagen
Empfehlungen zur Labordiagnostik

Ziel der Labordiagnostik ist die Erregerisolierung mit Toxingen- bzw. Toxinnachweis.
Das wichtigste diagnostische Merkmal ist die Fähigkeit zur Toxinbildung.
Anzucht:
Keine Spezialnährmedien nötig; z.B. MacConkey-Agar
- Verhalten des aktuellen EHEC auf Sorbitol-MacConkey-Agar: Sorbitol-fermentierend
Aufgrund der besonderen Resistenzeigenschaften können Selektivmedien zum Nachweis von
Enterobacteriaceae mit der Fähigkeit zur Bildung von ESBL ergänzend hilfreich sein.
Toxingennachweis:
Der Toxingennachweis soll mittels PCR (konventionell oder im Light-Cycler) aus Kolonieabschwemmung
oder Stuhlanreicherung erfolgen; der Toxinnachweis soll mittels ELISA (EIA, nach Herstellervorschrift) aus
der E.-coli-Kultur erfolgen (der Nachweis von Stx mittels ELISA direkt aus dem Stuhl ist zu unspezifisch).
Die weitergehende Charakterisierung der Erreger, insbesondere für epidemiologische Fragestellungen,
sollte in Abhängigkeit von der Herkunft der Isolate in einem der unten aufgeführten spezialisierten
Laboratorien erfolgen (Einsendung als Tupferprobe im Transportmedium mit jeweiligem Begleitschein).
Bei HUS sollte zusätzlich eine Untersuchung des Serums auf LPS-Antikörper gegen E.coli O157 u. a.
erfolgen.

Makrorestriktionsmuster (XbaI) von humanen E. coli O104:H4 Isolaten
aus dem Ausbruchsgeschehen

PFGE wurde durchgeführt wie in Prager et al. (2011) IJMM 301:181-191 beschrieben. Bahn 1 und 5 MW-Standard Salmonella Braenderup H9812. Bahn 2: RKI-11-02027 (HUS), Bahn 3: RKI-11-02034 (Durchfall), Bahn 4: RKI-11-02060 (blutiger Durchfall).
Beratung und Spezialdiagnostik
Nationales Referenzzentrum für Salmonellen und andere bakterielle Enteritiserreger Robert Koch-Institut
(Bereich Wernigerode) Burgstraße 37, 38855 Wernigerode;
Tel.: 030 / 18754-4206, Fax: 030 / 18754-4207
Leitung: PD Dr. A. Flieger
Tel.: 030 / 18754-4206
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner EHEC:
Dr. A. Fruth
Tel.: 030 / 18754-4241
E-Mail: [email protected]
Konsiliarlaboratorium für Hämolytisch-Urämisches Syndrom (HUS) Institut für Hygiene am
Universitätsklinikum Münster Robert-Koch-Str. 41, 48149 Münster

Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Mellmann
Tel.: 0251 / 83-52316, Fax: 0251 / 83-55688
E-Mail: [email protected]
Univ.-Prof. Dr. H. Karch
Tel.: 0251 / 83-55363, Fax: 0251 / 83-55341, -55688
E-Mail: [email protected]
Nationales veterinärmedizinisches Referenzlabor für E. coli (NRL-EC) Bundesinstitut für
Risikobewertung, Berlin-Marienfelde Diedersdorfer Weg 1, 12277 Berlin

Priv.-Doz. Dr. L. Beutin
Tel.: 030 / 8412-2259, Fax: 030 / 8412-2983
E-Mail: [email protected]

Source: http://www.biomedica.co.at/uploads/media/RKI_Info_EHEC_Diagnostik.pdf

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