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18 Erkrankungen durch Milben

Milben sind Makroparasiten und Ekto-Parasiten.
Milben sind allerdings keine Insekten.1 Sie gehören vielmehr zu den „Spinnentierchen“ und haben (wie alle Spinnen) als erwachsene (Fachbegriff: adulte) Tiere acht Beine. Adulte Insekten besitzen dagegen nur sechs Beine. Dies muss hier aber nicht weiter vertieft werden. Es gibt jedoch verschiedene Milbengattungen und Arten, zum Beispiel • Ohrmilben, • Fellmilben / Raubmilben, • Hautmilben / Grabmilben, • Haarbalgmilben oder • Herbstgrasmilben. Einige dieser Milbenarten werden in der Literatur auch unterschiedlich bezeichnet (Tabelle 1). Tabelle 1: Verschiedene Milbenarten und ihre unterschiedlichen Bezeichnungen (Auszug) 18.3 Hautmilben / Grabmilben
Die Erkrankung eines Hundes durch Hautmilben kann mit der Krätze beim Menschen verglichen werden.2 Hautmilben befinden sich nicht auf der Haut und nicht auf dem Fell, sondern sie bohren sich in die Oberhaut eines Hundes ein. Dort „graben“ sie dann Gänge3 und legen ihre Eier ab. Des-halb nennt man diese Hautmilben auch „Grabmilben“4 (Anmerkung: Nicht „Grasmilben“). 1 Müller 2001, S. 9. 2 Bauer 1996, S. 60; Teichmann 1991, S. 218. 3 Bauer 1996, S. 60; Jung / Obermüller 2004, S. 211; Quinten 2001, S. 61; Schneider / Schneider 1987, S. 55; Wienrich 2008, S. 61. 4 Christoph 1962, S. 158; Moosberg 1974, S. 208; Rustige 1999, S. 44; Spangenberg 2003, S. 55; Teichmann 1991, S. 218; Wienrich 2008, S. 61. 18.3.1 Andere Bezeichnungen
Man spricht bei Hautmilben / Grabmilben auch von Sarkoptes-Milben5 oder Räudemilben.6
Deshalb wird eine Erkrankung des Hundes an Hautmilben / Grabmilben auch als „Räude
bzw. als „Körper-Räude“7 oder „Sarkoptes-Räude“8 bezeichnet. Eine Erkrankung an Hautmilben / Grabmilben nennt man außerdem auch Skabies.9
18.3.2 Symptome bei Hautmilben / Grabmilben (Räude)
Bei einem Befall mit Hautmilben / Grabmilben (bei Räude) kommt es zu folgenden Symptomen: – Starker und heftiger Juckreiz10 – Büschelweiser Haarausfall11 Meistens beginnt der Haarausfall am Kopf12 bzw. am Rand der Ohren,13 auf dem Nasenrücken14 und um die Augen.15 Später Ausdehnung auf den ganzen Körper16 mit Ausnahme von Pfoten und Rutenspitze17 – Durch den Juckreiz kratzt und beißt sich der Hund. Dies führt in der Regel zu einer zusätzlichen bakteriellen Hautentzündung,18 Rissen in der Haut,19 offenen Wunden,20 eitrigen Hautveränderungen und Krustenbildung21 Hautmilben / Grabmilben sind mit dem bloßen Auge nicht zu sehen. Ein Befall mit Hautmilben
bzw. Grabmilben (Räude) lässt sich jedoch durch eine Blutuntersuchung22 feststellen oder durch
ein Hautgeschabsel23 erkennen.
Unter einem Hautgeschabsel versteht man, dass der Tierarzt dem Hund mit einer Skalpell- klinge die oberflächlichen Hautschichten abschabt und diese mit einem Mikroskop betrachtet.24 18.3.3 Ansteckung des Hundes
Hautmilben / Grabmilben sind hochgradig ansteckend25 und durch Körperkontakt von Hund zu
Hund übertragbar.
Beachte: Deshalb muss ein Hund mit Haut- bzw. Grabmilbenbefall auch sofort von anderen
5 ESCCAP 2011, S. 10; Meermann 2007, S. 28; Schäfer / Bernauer-Münz 2009, S. 22. 6 Jung / Obermüller 2004, S. 211. 7 Freudiger et al. 1997, S. 252. 8 Binzegger 1997, S. 156; ESCCAP 2011, S. 10; Hartmann 2010, S. 165; Schneider / Schneider 1987, S. 55; Streitferdt 2000, S. 82; Wienrich 2008, S. 61. 9 Hartmann 2010, S. 165; Wienrich 2008, S. 61. 10 Bauer 1996, S. 60; Brehm 1995, S. 70; Christoph 1962, S. 159; Freudiger et al. 1997, S. 252; Moosberg 1974, S. 208; Rustige 1999, S. 44; Schneider / Schneider 1987, S. 56; Streitferdt 2000, S. 82; Wienrich 2008, S. 61. 11 Brehm 1995, S. 70; Quinten 2001, S. 61; Streitferdt 2000, S. 82. 12 Jung / Obermüller 2004, S. 211; Teichmann 1991, S. 219. 13 Brehm 1995, S. 70; Binzegger 1997, S. 156; Gruber 2011, S. 9; Jung / Obermüller 2004, S. 211; 14 Binzegger 1997, S. 156; Brehm 1995, S. 70; Jung / Obermüller 2004, S. 211. 15 Binzegger 1997, S. 156; Brehm 1995, S. 70; Jung / Obermüller 2004, S. 211. 16 Bauer 1996, S. 60; Teichmann 1991, S. 219. 17 Christoph 1962, S. 158; Teichmann 1991, S. 219. 18 Brehm 1995, S. 70; Jung / Obermüller 2004, S. 211; Wienrich 2008, S. 61. 19 Jung / Obermüller 2004, S. 211. 20 Streitferdt 2000, S. 82. 21 Bauer 1996, S. 60; Brehm 1995, S. 70; Christoph 1962, S. 159; Evans 2000, S. 60; Streitferdt 2000, S. 82. 22 Meermann 2007, S. 29; Pfizer o.D., S. 16. 23 ESCCAP 2011, S. 11; Freudiger et al. 1997, S. 252. 24 Schäfer / Bernauer-Münz 2009, S. 22. 25 Freudiger et al. 1997, S. 252; Hartmann 2010, S. 165; Rustige 1999, S. 44; Teichmann 1991, S. 218. 26 Jung / Obermüller 2004, S. 211; Schneider / Schneider 1987, S. 56; Teichmann 1991, S. 220. Hautmilben können auch indirekt durch gemeinsam benutzte Bürsten, Decken, Transport- boxen usw. übertragen werden,27 weil diese Milbenart bis zu 18 Tage28 (2 bis 3 Wochen29) außer-halb des Hundekörpers überleben kann. Deshalb müssen bei einer Erkrankung des Hundes an Hautmilben / Grabmilben in Tierheimen und Hundepensionen auch die Zwinger oder „Hundezimmer“ bzw. die Schlaf- und Liegeplätze der betroffenen Tiere sowie Hundekörbe, Bürsten usw. gründlich gereinigt werden. Für Pflegestellen von Tierschutzorganisationen und Privathaushalte bedeutet dies auch, dass Polstermöbel oder Teppiche mit einem dafür geeigneten Parasitenspray sorgfältig gereinigt wer-den müssen.30 18.3.4 Übertragung auf den Menschen (Zoonose)
Beachte: Hautmilben / Grabmilben sind von einem Hund auch auf den Menschen übertragbar
(Zoonose).31
Für den Menschen sind diese Milben allerdings relativ „ungefährlich“. Zwar können sie den Menschen „befallen“, sich jedoch nicht auf bzw. in der Haut des Menschen vermehren. Des-halb sterben sie von selbst ab.32 18.3.5 Behandlung gegen Hautmilben / Grabmilben
Zur Behandlung gegen Hautmilben / Grabmilben gibt es zum Beispiel wirksame Medikamente
zum Auftragen auf die Haut.
Hier helfen unter anderem die Wirkstoffe Selamectin33 oder Imidacloprid und Moxidectin.
Die Literatur nennt diesbezüglich beispielsweise die Mittel Stronghold®34 und Advocate®.35
Beide Präparate sind verschreibungspflichtig und daher nur bei einem Tierarzt oder mit einem Zur Behandlung gegen Hautmilben bzw. Grabmilben (bei Räude) werden auch Medikamente mit dem Wirkstoff Ivermectin36 eingesetzt, die dem Hund als Spritze (Injektion) unter die Haut
(Fachbegriff: subkutan) verabreicht werden.
Unbedingt beachten: Britische Hütehunde (Collies und Bobtails sowie Colliemischlinge und
Bobtailmischlinge) dürfen den Wirkstoff Ivermectin jedoch erst nach einem vorher durchge-
führten Gen-Test erhalten.37 Die genannten Hunderassen haben nämlich oft einen so genannten
MDR-1-Gendefekt.38 Bei diesen Hunden kann es nach der Verabreichung des Wirkstoffes Iver-
mectin zu Unverträglichkeitserscheinungen und sogar zu Todesfällen kommen!39
Dies gilt auch für andere Hunderassen, unter anderem für Shetland Sheepdogs (Shelties), Aus-
tralian Shepherds, Border-Collies oder für Weiße Schweizer Schäferhunde40 sowie für Misch-
lingshunde der genannten Rassen.
27 Brehm 1995, S. 70; Christoph 1962, S. 158; ESCCAP 2011, S. 11; Hartmann 2010, S. 165; Schneider / Schneider 1987, S. 55; Teichmann 1991, S. 218. 28 Bayer Vital 2009, S. 18. 29 ESCCAP 2011, S. 11. 30 Bauer 1996, S. 60 und S. 61; Bayer Vital 2009, S. 19; Brehm 1995, S. 71; Freudiger et al. 1997, S. 252. 31 Bauer 1996, S. 60; Brehm 1995, S. 70; Gruber 2011, S. 6; Hartmann 2010, S. 165; Wienrich 2008, S. 61. 32 Moosberg 1974, S. 209; Pfizer o.D., S. 17; Schneider / Schneider 1987, S. 56. 33 ESCCAP 2011, S. 12; Gruber 2011, S. 10. 34 Wienrich 2008, S. 61. 35 Bayer Vital 2009, S. 20; Wienrich 2008, S. 61. 36 Freudiger et al. 1997, S. 252; Gruber 2011, S. 10; Streitferdt 2000, S. 83. 37 Geyer 2010, S. 3 u. S. 4. 38 Multiple-Drug-Resistance-1-Protein. 39 Geyer 2010, S. 1 u. S. 5; Gruber 2011, S. 9 u. S. 10; Grünbaum / Schimke 2007, S. 258; Jung / Obermüller 2004, S. 56; Laukner 2007, S. 63; Quinten 2001, S. 62; Steidl / Röcken 2005, S. 143. 40 Geyer 2010, S. 1 u. S. 3; Gruber 2011, S. 9; Laboklin 2009, S. 2; Laukner 2007, S. 63. Beachte: Pferde oder Esel werden unter anderem mit dem Wirkstoff Ivermectin entwurmt.
Die genannten Hunderassen sollen daher auch keinen Pferdekot („Pferdeäpfel“) 'fressen'.41
Hunde, die unter Hautmilben / Grabmilben (Räude) leiden, sollten darüber hinaus sinnvoller- weise am ganzen Körper geschoren werden, vor allem langhaarige Hunde.42
[…]
Literaturnachweis:
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